Die Historie unserer Schule

Vorwort

 

Die meisten von uns sind bis zu 8 Jahre in "unsere" Schule - also die Sankt Franziskus Schule - gegangen, ein altes Gebäude mit langer Geschichte.

 

Jedoch als junge Schüler interessierte uns das Gebäude und dessen Historie recht wenig. Hauptsache war, wir fanden uns zurecht und das Miteinander funktionierte. Das Gebäude hatte deutliche Spuren aus dem noch nicht so lange beendeten Weltkrieg. In den Mauern waren Einschusslöcher. Unterhalb der Fensterreihe des Flurs im ersten Stock zum Beispiel. Durch diese konnte man auch nach Außen schauen. 

 

Morgens gegen 10 Uhr zur Pause gab es beim Hausmeister Judersleben eine  Milch- oder Kakao Flasche für wenige Pfennige - natürlich schön aufgewärmt. Da rutschte das Butterbrot besser. Es war Pflicht, pünktlich kurz vor 8 Uhr, im Winter 8:30 Uhr, in Zweierreihen aufgestellt auf dem Schulhof zu warten. 

 

Jede Klasse hatte einen zugewiesenen Aufstellungsplatz auf dem Schulhof. Auf ein Signal marschierten wir dann unter den Augen des Lehrers, der die Aufsicht hatte, in den Klassenraum auf der ersten Etage. Der Klassenlehrer trat ein in den Klassenraum, wenn wir die Plätze eingenommen hatten und grüßte mit "Grüß Gott" und wir mußten geschlossen und deutlich "Mit Gott" antworten. Dann durften wir uns setzen. Der Bildungsprozess konnte beginnen. Im ersten Schuljahr mit dem Bibelunterricht, war es das Alte Testament?

 

Das große Gebäude wurde von mehreren Brühler Schulen genutzt, z. B. auch die Berufsbildenden Schulen.

 

 

 

 

Früher - also zu unserer Schulzeit - herrschte in katholischen Schulen die  strikte Trennung zwischen Mädchen und Jungen. Getrennte Schulen, das hieß getrennte Klassenräume und sogar getrennte Schulhöfe. Während der Pausen durften Geschwister nicht miteinander sprechen bzw. miteinander spielen. Blödsinn im Namen von Theologen ... Eine Linie, wie zwischen Parkplätzen, diente als Demarkationslinie. 

 

Jeder erinnert sich bestimmt auch noch an die weiße Trennlinie zwischen den beiden Schulhofbereichen. 

 

  

Unser Weg morgens in die Schule:

 

 

1. Das Franziskaner-Kloster

 

Die Grundsteinlegung eines Franziskanerklosters durch seinen Stifter Erzbischof Hermann IV. (Landgraf von Hessen) fand im Jahr 1491 statt und nach einer Bauzeit von nur 3 Jahren wurde es 1494 eingeweiht.

 

 

Umbau bzw. Neubau fanden zwischen 1714 bis 1718 statt. Im Jahre 1738 wurde hier die erste höhere Schule Brühls begründet und ab 1783 gab es auch eine Lateinschule in den Räumen des Klosters.

 

1802 (Zu Napoleons Zeiten) wurde das Kloster aufgelöst (säkularisiert) und die Schule in eine Sekundärschule umgewandelt, 1811 als "Schule" der Gemeinde Brühl geschenkt.

Nach dem Weggang der Franzosen im Jahre 1814 wandelte sich die Schule zu einer Handelsschule (bis 1821). Text: Dr. Wilh. Schumacher

 

 

2. Das Lehrerseminar

Von 1823 bis 1925 wurde ein Lehrerseminar dort eingerichtet. Es wurden Volkschullehrer ausgebildet. In der Zeit von 1854 bis 1874 gab es auch eine Taubstummenschule dort.

 

3. Brühler Schulen

 

1927 bis 1985 verschiedene Berufsschulbereiche. In dem großen Gebäude befanden sich folgende Schulen:

- Berufsschule

- Handelsschule

- Gewerbeschule

- Abendschule

Innerhalb dieser Zeit auch von 1930 bis 1968 die Knabenschule "St. Franziskus" und von 1955 bis 1968 die Mädchenschule "St. Marien".

 

 

 

Im Rahmen des Weltkriegs II wurde das Gebäude zerstört (1944) und der Wiederaufbau erfolgte zwischen 1948 bis 1955.

Archiv Dr. h.c. H. Rothkamp / Foto: Neff
Archiv Dr. h.c. H. Rothkamp / Foto: Neff

 

4. Rathaus

 

Nach einem größeren Umbau wird das ganze Gebäude ab 1987 als Rathaus II der Stadtverwaltung genutzt.

 

Aktuelles Foto des Rathauses
Aktuelles Foto des Rathauses

Wenn man in den ehemaligen Schulhof der St. Franziskusschule hineingeht, wird man das große Sgraffito sehen, welches die Geschichte des ehemaligen Klostergebäudes darstellt.

 

Text oben:

"Gründung 1491"

 

Text Mittte rechts:

"St. Maria Regina Angelorum"

 

Der Text unten rechts:

"Das ehemalige Franziskanerkloster wurde zur Schule 1821,

Zerstörung 1944,

Wiederaufbau 1948 bis 1955".